Donnerstag, 10. Mai 2012

frühlingswarm

Wie eine Umarmung fühlt es sich an, das warme, rosa gefärbte Wasser, das nach Johannisbeer duftet. Wie ein Picknich in der Sonne, mit Freunden, etwas zu viel Alkohol, hübschen Sommerkleidern und meinem Freund. der mir über die Beine streicht, während wir einfach im Sonnenlich liegen und dieses unbeschreibliche Gefühl genießen die letzten Strahlen auszukosten, ein Abend, von dem zum Schluss vor allem dieser Duft in Erinnerung bleibt.
Doch, nein. Stop.
Ich liege nicht auf einer Wiese. Ich liege in dem rosafarbenen Wasser, dessen Wärme langsam schwindet. Ich beginne zu frieren, und die zuvor gefühlte Leichtigkeit wandelt sich in erdrückende Schwere. Alles scheint mich zu verhöhnen, ruft mir zu : "Eckelhaft!" und jeder Makel meines Körpers tritt hervor. Ich kann mich nicht verstecken vor den schreienden Stimmen, die lauter und lauter und lauter werden, von den Wänden wiederhallen. Mein Körper ist bloßgestellt, enthüllt vor tausenden von Augen, deren verurteilenden Blicke beinah körperlich zu spüren sind. Ich bin widerlich. Hülle mich in einen Bademantel und fliehe, renne weg, versuche mich zu verbergen in meinem Bett, doch der einzige Effekt besteht daraus das die Decken die Feuchtigkeit meines noch klitschnassen Körpers aufsaugen. Die Stimmen bleiben. Kann ich nicht entkommen? Nein. Ich krabble aus den nassen Laken, splitternakt, und bewege mich langsam auf den Spiegel zu. Ein blasses Mädchen blickt zurück, mit vorwölbenden Bauch, Schenkeln die aneinander kleben. Die Arme schwabbeln bei jeder Bewegung, die Brüste sind zu groß. Nüchtern betrachte ich das Mädchen. Sicher ist es unglücklich, aber liebt essen, das es heimlich in sích hineinstopft wenn niemand da ist, voll mit schlechten Gewissen.
Das bin ich. Ich. Nur langsam dringt es in mein Bewusstsein, was die Stimmen die ganze Zeit schon schreien: "Das bist du. Sieh nur richtig hin. Schau es dir an, die Katastrophe die deinen Namen trägt. Wie lange wird er dich noch lieben wenn du so aussiehst? Wie lange wird er akzeptieren das du nicht mehr das dünne hübsche Mädchen bist in das er sich vor 2 Jahren verliebt hat? Er kann es so viel besser treffen. Sieh dich an!"
Das mache ich. Und breche heulend und schreiend vor dem Spiegel zusammen. Und noch immer sind die Stimmen da.

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