Mittwoch, 29. August 2012

Heimat und neue Pläne

Er ist fast vorbei. Mein letzter Tag in der Stadt, in der ich mein gesamtes Leben verbracht habe; die besten und schlimmsten Momente, wo jede Straßenecke von Erinnerungen getränkt ist. Dort war unser erstes Date. An dieser Haltestelle der erste Kuss. Hier habe ich erfahren, das meine beste Freundin mich fallen gelassen hat. Hier habe ich die Suppe gekauf, die ich so liebe. Auf diesem Berg habe ich heimlich geraucht wenn alles zuviel wurde. Hier das erste Mal besoffen auf offener Straße getanzt... Es könnte unendlich lang so weiter gehen.
Und von jetzt an werde ich immer als Gast hierher kommen, alle meine Sachen, die geliebten Bücher und Fotos von Freunden immer 400km entfernt. Genauso wie er, den ich mehr liebe als ich es je hätte erahnen können.

Ich habe ein Abschiedsgeschenk für ihn gemacht, eine Baum aus Ton, aber die Geschichte dahinter ist komplexer.

Nun... jetzt sitze ich also hier, zwischen Kartons und Tüten gefüllt mit meinen Habseligkeiten, und erwarte klopfenden Herzens den morgigen Tag, den ich nun so oder so nicht mehr entkommen kann, mit lauter neuen Plänen im Kopf...  Ich überlege zum Beispiel, nach einem Jahr die Ausbildung hier weiterzuführen, in der Universitätsbibliothek oder dem Landtag. Aber das wird die Zeit zeigen.

Jetzt packe ich erstmal die letzten Sachen ein, wie Nagellackentferner und Töpfe.

Donnerstag, 23. August 2012

Ich weine nicht, mein auge sabbert.

"schatz, weinst du?" fragt er, als er plötzlich aufwacht.
"nein" sage ich und atme flach.
"du weißt, das ich es rausfinde." und betastet meine feuchte Wange.
"mein auge sabbert nur im schlaf."
"bitte erzähl mir was los ist."
Noch bevor ich mit einem Taschentuch in der Hand wieder auf der Bettkante sitze, ist er schonwieder eingeschlafen.
Zumindest kann ich jetzt in Ruhe  weiterheulen.

Sonntag, 19. August 2012

äääh...dumm?!

Das frag ich mich gerade ehrlich. Seit 2 Wochen freue ich mich auf diesen Tag, nurnoch 4 Stunden trennen mich davor, ihn endlich wieder küssen, beühren und hören zu können. Und was mach ich? Ich bekomm aus irgendeinem Grund Panik!! Hä?!
Ich hab vielleicht ne Klatsche... So, jetzt bereite ich schonmal das Abendessen für ihn vor, denn nach insgesamt 7 Stunden unterwegs wird er Hunger haben...

Und mich mit meinem neuen Pinguin beschäftigen :) Ich bin aus irgendeinem Grund total vernarrt in diese putzigen Tierchen, und meine beste Freundin hat mir vorhin ein wirklich unlaublich niedliches Stofftier geschenkt! Sozusagen als Abschiedsgeschenk...
Na gut ihr Süßen, ich musste jetzt einfach nochmal schreiben um mich ein bisschen zu beruhigen, und jetzt mach ich mit erstmal nen Tee, obwohl es hier gerade immernoch sage und schreibe 32°C sind! Aber ich hab gestern noch spontan mit Freunden gefeiert, und bin ziemlich verkatert...
Kuss!

Mal was anderes...

Entgegen meines üblichen Stils schreibe ich euch heute mal keinen ausformulierten Text, sondern... einfach so... Das gibt mir das Gefühl, als würde ich mich mit euch unterhalten :)

Nun ja... was gibt es neues? Mein letzter Monat zu Hause ist beinah vorbei, mein Freund war davon 2 Wochen abwesend, mit seinem besten Freund im Urlaub. Heute kommt er wieder, und ich freue mich so unglaublich! Obwohl ich ein bisschen sauer bin; ich bekomme immer mehr Angst, habe Kisten gepackt, wohne inzwischen in der Abstellkammer weil meine Mum mein großes Zimmer haben wollte, bekomme Zweifel und, und, und... Und er ist nicht da. Es ist nicht so, das ich es ihm nicht gönnen würde, aber... Ich weiß nicht, ich habe das Gefühl als wäre es ihm egal, was mich nicht gerade positiv auf die Fernbeziehung einstimmt. Wenn er mich jetzt, einen Monat vor Abreise, schon abschreibt... Aber so sollte ich nicht denken! Tja, wenn es da nicht immer diesen verdammten Gegensatz gäbe zwischen dem Herzen und dem Kopf.
Außerdem bin ich mal gespannt ob ihm auffällt, das ich meine Haare gefärbt hab. Vorher waren sie ein Goldblond, jetzt mehr ein dunkles, rötliches Blond... Noch 10 Stunden bis er hier ankommt! Ach verdammt.

Was gibt es nocht? Ah ja, das Abnehmen. Oder in meinem Falle eher das zunehmen. Tatatataaa: ich habe ein neues höchstgewicht erreicht!! Habe mich eben gewogen: 64,5kg! Verfluchte Axt!!!
Okay, man muss sagen das ich schon gefrühstückt habe (1,5 Scheiben Brot und 2 Tassen Kaffee) und Klamotten sowie Brille aufhabe, aber... ich bin dennoch geschockt! Ich könnt kotzen, verdammt. Nein, könnt ich nicht, das ist ja das schlimme, ich kann es nicht.

Also, ich kann euch im Moment kein großes Vorbild sein, nehmt mich eher als Abschreckendes Beispiel, die bei der man sagt: "Oh man, bevor ich so aussehe, bitte erschieß mich!" Aber im Moment habe ich, wenn ich ehrlich bin aber auch keine große Motivation zu Hungern, nicht weil ich zufrieden wäre, um Gottes Willen, nein! Es ist eher so das ich denke: Wofür? Ich bin so oder so hässlich, unbeliebt, und es würde keinen kümmern wie ich aussehe. Nur weil ich schlank werden würde, würde das noch lange nichts an meinem Gesicht ändern...Mein Freund wird ohnehin ein super schlaues, wunderhübsches Mädchen an der Uni finden, die all das hat was er an mir vermisst, und...




Bitte, bitte helft mir, wieder Motivation zu finden!!! Meine ist auf und davon...

Montag, 13. August 2012

Ich verfluche dich, Freibad...

Immer mehr wünschte ich, einfach in dem blauen Wasser das mich umgibt zu verschwinden, abzutauchen, mich auf den Boden setzen und einfach nie nie NIE wieder auftauchen. Selbst im Wasser, wo man doch angeblich schwerelos ist, komme ich mir vor wie ein Walross. Ich wünschte, das kalte Wasser würde das Fett aus meinem schwammigen Körper heraussaugen, das ich es einfach abwaschen könnte... Aber es geht nicht. Wieder heraus aus dem kalten, kalten Nass, bin ich dankbar für die Ausrede mich in mein großes Handtuch zu wickeln. Immer wieder laufen sie vorbei, diese dünnen Mädchen, mit den perfekt passenden H&M-Bikinis, die sie auch in Weiß tragen können ohne das es aufträgt. Mit Haaren, die bis zur Hüfte reichen, großen Sonnenbrillen und diesem Blick der sagt, das sie genau wissen wie sie von neidvollen Blicken verfolgt werden. Zwar will ich nicht zu den Hipstern gehören, meine Szene ist eher der Rockabilly, doch wünsche ich mir so sehr ihre Dosziplin herbei... Die typischen Locken der 40er und 50er Jahre betonen nur mein feistes Gesicht, mit Petticoats sehe ich nur noch fetter aus, und an die Bleistiftröcke brauche ich nicht einmal zu denken.

Und dann sind da noch die Blicke, die er den Mädchen hinterher schickt, meist nur flüchtig, manchmal länger, doch sie sind da. Ich weiß, das er nie untreu werden würde, und das er mich auch mit meinem Gewicht liebt, aber... Ich wünschte, ich wüsste das er bei solchen Körpern denkt: "Wie der von S." und nicht, das ich das genau Gegenteil bin...
Es tut einfach weh, alles.

Samstag, 4. August 2012

Momente der Woche

Du hast so viel zu tun, bevor du morgen 2 Wochen mit deinem besten Freund in den Urlaub fliegst, und trotzdem kommst du noch einmal zu mir. Um mich zu retten, wie du es schon so oft getan hast; du bist einer der wenigen der weiß, wie schlimm meine Spinnen-Phobie wirklich ist, wie ich mich selbst blutig kratze und Heulkrämpfe bekomme. "In deinem Zimmer?" fragst du, und betrittst auf mein Nicken hin den Raum, und schließt die Tür wieder. Ich höre den Staubsauger, wie du extra 5x mit der Hand Unterdruck erzeugst, weil ich sonst Angst habe das die Viecher wieder herauskrabbeln. "Eine habe ich gefunden, aber die zweite nicht. Ich schaue dann nochmal. Brauchst du etwas aus deinem Zimmer?" Es ist so unglaublich lieb von dir, wie du mir ohne zu lachen Unterwäsche, Schlafsachen, wichtige Dokumente und Kleidung für 2 Tage holst, bis meine Mum wieder zurückkommt, weil du genau weißt das ich bis dahin mein Zimmer nicht betreten werde.
Dann nimmst du mich in den Arm, und ich zucke zusammen als du aus Versehen die Stelle berührst, die ich gestern aufgekratzt habe in meiner Panik. "Das wird wohl wieder eine Narbe mehr... Du solltest das wirklich nicht tun, weißt du?" Ja, das weiß ich. Aber nur der Schmerz kann mich von meiner Angst ablenken, mich beruhigen, vor allem wenn ich allein bin. Ich zucke mit den Schultern, weiß nicht was ich sagen soll... Aber das muß ich auch garnicht, weil du mich schon in einen langen Kuss gefangen hast.



Wir liegen auf seinem Bett, es ist viel zu warm außerhalb seines Zimmers, das glücklicherweise im Keller des Hauses liegt. Hier ist es angenehm, so sehr das ich mir sogar eine leichte Decke über die nackten Schultern gelegt habe. Gerade hast er aus der Speisekammer nebenan eine neue Flasche Wasser geholt, und das kühle Nass fühlt sich wundervoll an, wie es meine Kehle hinabrinnt.
Ich kuschle mich wieder in die Kissen, und er legt sich hinter mich, schiebt einen Arm unter meinen Kopf. Ich muss lachen, als er mich mit einem ungeduldigen Laut zu sich heranzieht. "Los, kuscheln!" murrt er, und bereitwillig schmiege ich mich an seinen warmen Körper. Es läuft "How I met your mother" und es ist die Folge in der Ted und Robin sich versprechen, zu heiraten, sollten sie beide bis sie 40 sind niemanden gefunden haben. Ich drehe mich um, und muss ihn unwillkürlich angrinsen: "Machen wir auch so einen Deal? Wir finden uns wieder wenn wir 40 sind, und dann..." ich kann nicht zuende sprechen, denn da beginnt er bereits mich zu kitzeln. Als er mich endlich erlöst, bleibe ich erschöpft liegen und schaue in seine unglaublich blauen Augen, mit den Orangefarbenen Punkten. "Ich würde dich eigentlich schon gern etwas früher heiraten. Nicht?"
Es ist nicht das erste Mal das er so etwas sagt, doch immer wieder bin ich sprachlos. Ohne zu antworten drehe ich mich zu ihm rum, und vergrabe mein lächelndes Gesicht an seinem Hals.



Eine Muschel? Mein erster Gedanke, als ich das helle etwas am Rande des Bürgersteigs sehe. Es sieht tatsächlich aus wie eine große Muschel, nur wie kommt sie hierher? Langsam gehe ich weiter, den Blick auf das mysteriöse Objekt gerichtet. Ich erkenne mehr Details, die hellbraune Marmorierung, die dunklere Unterseite- und... etwas das aus der Muschel herausragt... Ich bleibe stehen. Das etwas ist keine Muschel, es ist ein kleiner Spatz, der tot unter einer großen Eiche liegt. Was ich für die Musterung hielt, waren die dunkleren Federn an der Bauchseite. So zerbrechlich sieht er aus im Tod, nicht mehr leichtfüßig, und frech, jeder Hinweis auf Leben ist schon verschwunden. Noch sind keine Insekten an dem toten Vögelchen, sein Leib ist noch makellos, der kleine Schnabel wirkt viel zu klein, geradezu zierlich, die dünnen Beine, als könnten sie ihn niemals tragen. So zerbrechlich, und traurig, und dennoch perfekt, das kleine Vögelchen.