Samstag, 2. Juni 2012

immer mehr

Kühle Abendluft streicht mir über meine immer kalten Hände, die durch die geöffnete Balkontür in das Wohnzimmer gelangt. Ich nehme den Becher mit den heißen Früchtetee wieder auf, der etwas bitter schmeckt. Aber ich mache keinen Zucker hinein. So schmeckt er viel... er schmeckt pur. Wie ich gern wäre. Ich sehe alte Aufnahmen von Elvis, dessen Stimme ich noch nie so gut fand wie die von Johnny Cash. I'm sorry, Elvis, aber nur Johnny hat diese verrauchte, raue Stimme, die von Drogen, Whiskey und Rock zeugen.
Apropos Drogen, etwas Gras, das wär's jetzt. Nur weiß niemand das ich kiffe, und so fehlen mir auch die Kontakte um an Gras zu kommen. Tragisch. Ich tippe mit steifen Fingern, auch der Tee konnte nicht helfen meine Hände zu erwärmen. Der Laptop steht auf meinem sich vorwölbenden Bauch. Schwer fühlt sich mein ganzer Körper an, schwer und klumpig, irgendwie zu viel, als hätte ich Steine gegessen. Aber bei den, was ich morgen auf der Waage sehen werde hätte ich auch Steine essen können, ganze Felsbrocken. Der Efffekt wäre der selbe.
Ich denke zurück an den Moment vor ein paar Tagen. ich stehe in der Umkleidekabine, habe einen umwerfenden Bikini an, einfach wunderschön, im 50er Jahre Design. Dann öffnet sie die Tür der Kabine, wirft einen Blick auf meinen schwammigen Körper, und reißt die Augen auf. "Oh, äh, nein... Ich glaube der ist es nicht. Der betont deinen Hüftspeck so. Aber das liegt bestimmt am Bikini." und geht. Ich bin allein in dieser mir nun klein erscheinenden Kabine, und mir wird klar das nicht etwa die Kabine kleiner wird, sondern ich mich ausdehne immer mehr, immer mehr.

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