Samstag, 4. August 2012

Momente der Woche

Du hast so viel zu tun, bevor du morgen 2 Wochen mit deinem besten Freund in den Urlaub fliegst, und trotzdem kommst du noch einmal zu mir. Um mich zu retten, wie du es schon so oft getan hast; du bist einer der wenigen der weiß, wie schlimm meine Spinnen-Phobie wirklich ist, wie ich mich selbst blutig kratze und Heulkrämpfe bekomme. "In deinem Zimmer?" fragst du, und betrittst auf mein Nicken hin den Raum, und schließt die Tür wieder. Ich höre den Staubsauger, wie du extra 5x mit der Hand Unterdruck erzeugst, weil ich sonst Angst habe das die Viecher wieder herauskrabbeln. "Eine habe ich gefunden, aber die zweite nicht. Ich schaue dann nochmal. Brauchst du etwas aus deinem Zimmer?" Es ist so unglaublich lieb von dir, wie du mir ohne zu lachen Unterwäsche, Schlafsachen, wichtige Dokumente und Kleidung für 2 Tage holst, bis meine Mum wieder zurückkommt, weil du genau weißt das ich bis dahin mein Zimmer nicht betreten werde.
Dann nimmst du mich in den Arm, und ich zucke zusammen als du aus Versehen die Stelle berührst, die ich gestern aufgekratzt habe in meiner Panik. "Das wird wohl wieder eine Narbe mehr... Du solltest das wirklich nicht tun, weißt du?" Ja, das weiß ich. Aber nur der Schmerz kann mich von meiner Angst ablenken, mich beruhigen, vor allem wenn ich allein bin. Ich zucke mit den Schultern, weiß nicht was ich sagen soll... Aber das muß ich auch garnicht, weil du mich schon in einen langen Kuss gefangen hast.



Wir liegen auf seinem Bett, es ist viel zu warm außerhalb seines Zimmers, das glücklicherweise im Keller des Hauses liegt. Hier ist es angenehm, so sehr das ich mir sogar eine leichte Decke über die nackten Schultern gelegt habe. Gerade hast er aus der Speisekammer nebenan eine neue Flasche Wasser geholt, und das kühle Nass fühlt sich wundervoll an, wie es meine Kehle hinabrinnt.
Ich kuschle mich wieder in die Kissen, und er legt sich hinter mich, schiebt einen Arm unter meinen Kopf. Ich muss lachen, als er mich mit einem ungeduldigen Laut zu sich heranzieht. "Los, kuscheln!" murrt er, und bereitwillig schmiege ich mich an seinen warmen Körper. Es läuft "How I met your mother" und es ist die Folge in der Ted und Robin sich versprechen, zu heiraten, sollten sie beide bis sie 40 sind niemanden gefunden haben. Ich drehe mich um, und muss ihn unwillkürlich angrinsen: "Machen wir auch so einen Deal? Wir finden uns wieder wenn wir 40 sind, und dann..." ich kann nicht zuende sprechen, denn da beginnt er bereits mich zu kitzeln. Als er mich endlich erlöst, bleibe ich erschöpft liegen und schaue in seine unglaublich blauen Augen, mit den Orangefarbenen Punkten. "Ich würde dich eigentlich schon gern etwas früher heiraten. Nicht?"
Es ist nicht das erste Mal das er so etwas sagt, doch immer wieder bin ich sprachlos. Ohne zu antworten drehe ich mich zu ihm rum, und vergrabe mein lächelndes Gesicht an seinem Hals.



Eine Muschel? Mein erster Gedanke, als ich das helle etwas am Rande des Bürgersteigs sehe. Es sieht tatsächlich aus wie eine große Muschel, nur wie kommt sie hierher? Langsam gehe ich weiter, den Blick auf das mysteriöse Objekt gerichtet. Ich erkenne mehr Details, die hellbraune Marmorierung, die dunklere Unterseite- und... etwas das aus der Muschel herausragt... Ich bleibe stehen. Das etwas ist keine Muschel, es ist ein kleiner Spatz, der tot unter einer großen Eiche liegt. Was ich für die Musterung hielt, waren die dunkleren Federn an der Bauchseite. So zerbrechlich sieht er aus im Tod, nicht mehr leichtfüßig, und frech, jeder Hinweis auf Leben ist schon verschwunden. Noch sind keine Insekten an dem toten Vögelchen, sein Leib ist noch makellos, der kleine Schnabel wirkt viel zu klein, geradezu zierlich, die dünnen Beine, als könnten sie ihn niemals tragen. So zerbrechlich, und traurig, und dennoch perfekt, das kleine Vögelchen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen