Donnerstag, 5. Juli 2012

Nachtgedanken

Ich schrecke auf. Wieder schrecke ich auf mitten in der Nacht, das Gesicht tränenüberströmt. Nur ein klarer Gedanke den ich zu fassen fähig bin: 2 Monate. Und dann sind sie wieder da, all die Bilder, die ich am Tag nicht zulasse, verdränge. Nur in der Nacht kommen sie zu mir, wenn ich hilflos bin, wehrlos, und sie es vermögen mich so tief zu verletzen wie es es am Tage nicht können.
All die Bilder, genährt von meinen Zweifeln: Ich sehe mich selbst, am Tag nach dem Umzug, wie du mich das letzte Mal küsst, bevor du gehen musst und wir offiziell die Fernbeziehung beginnen. Sehe mich allein auf dem kleinen Bett liegen, weinend. Wie ich versuche dich zu erreichen, dich jedoch immer wieder verpasse. Mich rechnend, wie viel Geld diesen Monat noch bleibt, ob es für ein Zugticket reicht. Sehe mich durch Münchens Straßen laufen, all die Augen die mich sofort als Fremde erkennen. Einkaufen, nur wenig, da ich nicht mehr für uns koche, nurnoch für mich. Und mir wird sofort schlecht bei dem Gedanken an Essen.
Ich muss mich aufsetzten, all die Tränen, die einfach fließen, ohne mein zutun, scheinen mich ersticken zu wollen. Meine Brust bebt unter den Schluchzern die ich mir nicht zugestehen kann, damit niemand etwas hört. Wortlos schreie ich, mein Mund verzerrt, mein Körper verspannt und gekrümmt von Schmerzen, die mich benebeln.
Ich kann nicht mehr. Ich will diese Angst nicht mehr, jeden Abend wissend das ich so erwachen werde. Ich kann nicht mehr. Von Tag zu Tag wird meine Haut fahler, trotz der Hitze bin ich blass, meine Freunde fragen ob ich krank bin. Ich kann mich nicht mehr rühren am Tag, jede Bewegung scheint zu viel zu sein.
Ich versinke im Selbstmitleid. Erbärmlich, nicht?
Und trotzdem kann ich es nicht ändern.
Manchmal kommt mir seine Stimme in den Sinn. die sanft wie immer sagt: "Warum die Sorgen? Wir schaffen das, das weißt du. Ich will niemanden außer dir."
Dein Optimismus schmerzt fast noch mehr. An Tag wischen deine Worte alles böse immer fort, doch in der Nacht...
Irgendwann schlafe ich einfach ein, erschöpft vom Weinen.

2 Kommentare:

  1. Ich weiß so gut wie du dich fühlst :(
    Aber ihr könnt das schaffen und du hast wirklich Glück, dass dein Freund so optimistisch ist und versucht, dir Halt zu geben!
    Ich wünsche euch ganz viel Glück :)

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  2. wie lieb von dir, danke :***

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