Dienstag, 10. Juli 2012

alles durchdringender beat

Ich stehe auf der Tanzfläche, habe schon lange die völlige Kontrolle über meinen Körper verloren. Ich bewege mich einfach im Takt der Musik, werfe die Hände in die Luft. Der hämmernde Beat durchdringt jede Zelle meines Körpers, alles um mich herum erscheind diffus, bewegt sich schneller als ich folgen kann. Wundervoll.
Jemand reicht mir eine Zigarette, dankbar nehme ich sie, und ziehe daran. Mit meinem 40er Jahre Schleier den ich immernoch trage, wie der Keira Knightleys aus "Edge of Love" fühle ich mich wie eine Dame dieser Zeit, mit meinen dunkelroten Lippen, der Zigarette und dem Kleid, das ebenfalls aus dieser Zeit stammen könnte.
Zum ersten Mal seit Wochen fühle ich mich wieder wirklich schön, selbstzufrieden. Aber ich weiß, dass das nur vom Alkohol kommt, der heute in Strömen geflossen ist.
Doch wir feiern nicht einfach so. Diffus erinnere ich mich an ein paar Stunden zuvor:

Gelangweilt sitzen wir in der Aula, lauschen den Reden, den Schleimern wie sie den Lehrern für alles danken, wie sehr sie uns doch vermissen werden. Mehr als nur einmal denke ich im Laufe des Abends: "Mädel, halt die Fresse."
Kraft gibt mir nur der Blick über die Schulter, meine beste sitzt schräg hinter mir und wie so oft kann ich ihre Gedanken lesen, sie ist genauso genervt wie ich. Wir werfen uns Blicke zu, schneiden Grimassen. Besonders als die Auszeichnungen kommen, die niemanden überraschen.
Ich gebe zu, ich gönne es keinen von ihnen, weil ich weiß was sie für Menschen sind, das sie die Preise für Außerschulisches Engagement bekommen weil sie niemanden die Chance lassen etwas zu. Immer vorn dabei sein müssen, alles für diese 30 Sekunden Aufmerksamkeit nach der sie lechzen.
Ich lächle bei dem Gedanken an den Inhalt der Mappe in meiner Hand: mein Zeugnis. Es ist besser als ich gedacht habe... und kann an dieser Stelle stolz sagen, das ich mein Abitur mit 1,8 bestanden habe.

Lächelnd wiege ich mich weiter im Takt der Musik, bis ich bemerke das wir vor dem Club auf dem Boden sitzen. Wie sind wir hierher gekommen?
Typen sind bei uns, die ich nicht kenne, dennoch tanzen wir irgendwann Walzer, weil wir am nächsten Tag Abiball haben. Nicht morgen, fällt uns auf, es ist schon um 4 Uhr morgens. Also heute Abend. Wir gehen wieder hinein, und tanzen weiter, Gläser und Flaschen machen die Runde. Bald weiß ich tatsächlich nicht mehr wo ich bin.
Irgendwann wache ich zu Hause auf, meine beste liegt neben mir im Bett. Ich weiß noch das es hell war als wir gegangen sind, der Wecker zeigt 8 Uhr an. Ich stöhne, und lege meinen dröhnenden Schädel wieder zurück. Schlafe augenblicklich wieder ein.

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