Samstag, 8. September 2012

Tritt nochmal drauf... warum auch nicht.

"Und, wie war es gestern?"
"Ganz lustig, habe F.'s Klassenkameraden kennengelernt, und bin dann erst früh um 6 zu F. weil ich T noch zum Zug gebracht habe."
Sofort fühlt es sich an, als würde mir die Brust explodieren. Ich habe nie gedacht oder verlangt das sein Leben aufhört wenn ich umziehe, aber... Das er es so genießt, ist dann doch mehr als ich in meiner Einsamkeit verkraften kann. Wenn wir unterwegs waren, wollte er um 1 schon nach Hause, war so müde das er sofort in Bett fiel und einschlief. Kaum bin ich weg, mutiert er zum Partyboy, der bis um 6 weg ist und andere Mädchen zum Zug bringt...  Aha. Ich versuche näher darauf einzugehen, vorsichtig, aber er antwortet nicht mehr.
"Entschuldige, die Kaffeemaschine ist übergelaufen." Ich weiß das er keinen Kaffee trinkt. Er liebt Tee.
"Ich habe extra für dich Beam-Cola getrunken" Ja. Irgendwie besänftigt mich das nicht. Aber ich will keinen Streit vom Zaun brechen, antworte zwar knapp, aber nicht zickig. Trotzdem reagiert er ungehalten, als ich frage ob er vielleicht noch schlafen will, wenn er solange weg war.
"Ich bin nicht müde. Wieso glaubst du mir nicht?"
"Ich habe nie behauptet das ich dir nicht glaube."
"Für mich klang das jetzt aber so."Wir verbringen noch ein paar Minuten mit belanglosen Geplauder, bevor er sich entschuldigt und skype ausmacht. Hm.
Es fühlt sich alles komisch an und ich kann nicht erklären warum. Irgendwas ist anders als sonst. Er ist wie ein Fremder für mich, nicht wie mein Freund, der sonst von unserer gemeinsamen Zukunft erzählt.

Ich heule minutenlang, bis ich irgendwann erschöpft auf dem Bett liege und ins Leere starre. Er meinte, er wäre etwa eine halbe Stunde weg, nach einer Stunde schreibe ich ihn nochmal an. Doch er ist immernoch off.
"Wenn du nochmal Lust hast zu schreiben, kannst du mich ja anklingeln" schreibe ich, und schicke noch einen Kuss-Smiley hinterher.

3 Stunden später sitze ich durch Zufall gerade am Laptop als die Meldung kommt "L. ist online."
Ich bin gespannt, hab mich selbst auf Offline gestellt, er sieht also nicht das ich mitbekomme das er online ist. Ich warte, sehe wie meine Nachricht zugestellt wird. Gleich ruft er an, denke ich. Doch alles was passiert ist, das er wieder offline geht. Kein Anruf, keine Nachricht. Nichts.

Ohne das ich es will, keuche ich auf. In meiner Brust breitet sich ein dumpfer Schmerz aus, als würde mein Herz zu stark schlagen, wie ein Vorschlaghammer. Zu viel, zu viel Gefühl, ich atme schwer. Oh Gott, es tut so weh. Ich will nicht glauben das es ihm egal ist. Ich will das er weiß wie sehr es wehtut. Doch ich mache nichts, kann nichts mehr machen, weil die Tränen mich überwältigen bis ich einfach vom Stuhl rutsche und auf dem Boden liegen bleibe. Ist ja auch egal.

1 Kommentar:

  1. Solche lieben Kommentare wie die Deinen habe ich wohl kaum verdient, ehrlich gesagt wurde mir mehr oder weniger öfter schon vorgeworfen, dass ich viel zu sachlich und kalt schreibe, als dass man dabei mitfühlen könnte. Na ja. Auch egal.

    Vielen Dank, Liebes, wirklich.


    Ich weiß nicht, wieso, aber ich kann dir nachempfinden. Ein Freund, vielleicht auch der Freund, der plötzlich zum Fremden wird, ein Freund der zum Partyboy mutiert, wenn man mit einem Mal weg ist.
    Ich will dir keine Angst machen, aber bei mir ist das alles leicht schiefgegangen. Mein Freund war genauso nett zu anderen Mädchen, wie deiner, nur noch etwas netter. Er hat sie gleich auf dem Schoß gehabt. Aber egal.
    Was ich dir damit sagen will ist, dass du aufpassen musst, ganz doll aufpassen. Aber du wirst das nicht erreichen, wenn du dich an ihm klammerst, weil dies meistens eher auf Gegenwehr stößt. Vielleicht hilft es ja, wenn ihr mal offen und ehrlich miteinander redet, einen Versuch wäre es wert.
    Jedenfalls sollte es dir wegen ihm nicht so schlecht gehen, niemals!

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